Ich habe zehn Stunden geschlafen, wache auf und bin immer noch müde. Mein Körper liegt schwer auf der Matratze und will sich nicht bewegen. Trotzdem - ich will aufstehen, ich will raus, ich habe Pläne. Der Kampf gegen die Chemomüdigkeit beginnt oder wenn Kaffee plötzlich nicht mehr wirkt. Aber wir reden ja auch nicht von ein bisschen Montagsmüdigkeit nach einem durchfeierten Wochenende. Das ist Kindergeburtstag, Chemomüdigkeit ist die Königsdisziplin der Defatigation.
Eigentlich habe ich das grosse Glück, dass ich die Chemoblöcke gut vertrage. Das Klischee der kotzenden Krebskranken erfülle ich leider nicht. Auch sonst bin ich nicht so der Typ "krankes Opfer im Spitalbett". Deshalb ist auch diese beschriebene Müdigkeit einige Tage nach einem Chemoblock, so extrem schwer für mich. Und jetzt? Einfach Kopf zurück auf's Kissen und weiterschlafen? Geht leider nicht! Der Körper will zwar wieder in's Traumland, der Geist aber ist nach zehn Stunden Schlaf wach und will aktiv werden. Und aktiv werden, ist eben auch die Lösung des Problems. Gegen die Chemomüdigkeit hilft Bewegung. Ein bisschen frische Luft. Ein paar Übungen auf der Yogamatte. Oder ein bisschen Arbeit. Aber eben, es ist ein Kampf. Ein Kampf gegen sich selber.
1 Comment
Martin
22/2/2017 12:54:25
Bedenke, dass Kampf immer auch mit Gewalt einhergeht. Und du willst dir selber ja keine Gewalt antun. Liebe deinen Körper und deinen Geist, und sie bedanken sich dann bei dir. Versuch es umzudenken: Du zwingst dir nichts auf, du tust dir etwas Gutes.
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AutorRosie. 30 Jahre. Mitten im Leben. Diagnose: Leukämie. Archives
January 2020
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