Wenn ich an meine Zukunft denke, dann freue ich mich am meisten auf alle Reisen, die ich in meinem Leben noch machen werde. Reisen ist für mich die Essenz des Lebens.
Die Leukämie hat vor einem Jahr einen dicken, fetten Strich durch eine tolle Reiserechung gemacht. Fabian und ich wollten diesen Frühling eigentlich für mehrere Monate mit dem Rucksack unter anderem in den Iran. Alter Plan gescheitert, Neuen geschmiedet und am Freitag geht's los: Per Interrail durch Österreich, die Slowakei, Tschechien und Deutschland. Abenteuer ahoi! Und weil ein Reiseplan nicht genug ist und ich noch ganz viel Ferien übrig habe, gehe ich im November alleine nach Israel und Ende Januar auch noch nach Finnland. Nur vom Drandenken heben in meinem Bauch ganz viele Flugzeuge ab - die Vorfreude ist riesig! Natürlich kann ich nicht einfach so drauflos reisen, in meinem Fall muss ich mir schon einige Gedanken im Voraus machen und alles ist halt einfach nicht möglich. Tropische Länder etwa sind in den nächsten paar Monaten tabu. Mein Immunsystem ist immer noch sehr schwach und beispielsweise eine Malaria wäre für mich tödlich. Ebenfalls müssen die hygienischen Bedingungen im Land gut sein und die medizinische Versorgung muss auch gewährleistet sein. Auch kann ich zurzeit wegen den regelmässigen Blutkontrollen nicht länger als zwei, drei Wochen verreisen. Und natürlich ist meine Reiseapotheke ein bisschen umfangreicher als bei anderen. Ich habe zum Beispiel Extra-Antibiotika dabei, falls ich Fieber kriege unterwegs. In diesem Fall müsste ich auch sofort ein gutes Spital aufsuchen, weil ich im Vergleich zu gesunden Menschen viel schneller septisch werde. Aber ganz ehrlich: Was sind schon diese paar Einschränkungen? Ich kann reisen, neue Kulturen kennenlernen, schöne Orte entdecken, spannende Menschen treffen, gutes Essen ausprobieren, ich kann leben - und das ist die Hauptsache.
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AutorRosie. 30 Jahre. Mitten im Leben. Diagnose: Leukämie. Archives
January 2020
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