Ich habe mein Leben zurück! Das ist mittlerweile auch in meinem Kopf angekommen. Aber ist es mein altes Leben? Nein. Ich habe ein anderes Leben zurückbekommen. Ich mache nicht da weiter, wo ich im August aufgehört habe. Die Prioritäten haben sich verschoben, neue Ängste eingeschlichen, die Ernsthaftigkeit hat zugenommen und die Unbeschwertheit ist weg. Ich gehe samstags nicht mehr raus um einfach zu feiern. Schon beim ersten Bier mache ich mir Sorgen um meine Leber. Wenn ich mal zu viel Süsses oder Fettiges esse, denke ich gleich ich ernähre mich falsch. Wenn mein Bauch ein bisschen wehtut oder ich irgendwo ein harmloses Stechen spüre, habe ich sofort das Gefühl wieder schwer krank zu sein. Wenn ich mal müde bin, zwinge ich mich zu bewegen, denn schliesslich muss ich doch fit sein. Ich muss aktiv sein. Ich muss gesund leben. Alles andere ist nicht gut für mich. Alles andere löst sofort wieder Leukämie aus. Ich mache mir ständig Sorgen. Weil ich jetzt halt einfach weiss, was alles passieren kann. Weil ich erfahren habe, wie schnell sich das Leben ändern kann. So baue ich mir selber einen enormen Druck auf und das wiederum ist auch nicht gesund. Überhaupt nicht. Gesund ist die Unbeschwertheit, auch wenn sie manchmal gefährlich ist. Und darum: Fuck it! Genau. Fuck it. Und so fiel mir das kleine, aber feine Büchlein wieder in die Hände. The way of fuck it. Raus aus der Zügelkiste, rauf auf meinen Nachttisch. Da gehört es nämlich wieder hin...
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Endlich Sonntag. Endlich mal wieder Zeit für ein bisschen Frühstück, Sport und ein Stündchen in der Badewanne. Die letzte Woche war echt stressig. Auf positive Art. Ich bin umgezogen. Raus aus der WG, rein in die eigenen vier Wände. Die Zeit in der "Oase Deluxe" war zwar super, es war immer etwas los, wir haben tolle Feste auf der Dachterrasse gefeiert, aber in den letzten paar Monaten war ich gezwungenermassen so oft zu Hause, dass mir irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen ist. So haben Fabian und ich eine charmante Altbauwohnung gesucht und gefunden. Ein neues Daheim, ein Neuanfang. Jetzt freu ich mich einfach auf ein ruhiges, möglichst normales Leben und auf viele schöne Stunden in unserem Garten!
Und noch etwas konnte man von mir in dieser Woche hören: Vor etwa einem Monat war ich bei Robin Rehmann im Radiostudio. Er hat bei SRF Virus eine Sendung namens "S.O.S. - Sick of Silence". Robin spricht da mit jungen Leuten über ihre persönliche Krankheitsgeschichte und das Leben damit. Das auf sehr einfühlsame und entspannte Art und Weise. Niemals hat man bei ihm das Gefühl, dass er nur eine geile Story aus den Leuten "herauskitzeln" will, im Gegenteil: Es sind tolle Gespräche auf Augenhöhe. Wahrscheinlich auch, weil Robin selber von einer chronischen Krankheit betroffen ist. Aber seht und hört selber hier. |
AutorRosie. 30 Jahre. Mitten im Leben. Diagnose: Leukämie. Archives
January 2020
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