![]() Eine der berüchtigsten Chemotherapie-Nebenwirkungen ist die Müdigkeit. Man will morgens nicht aufstehen und wenn man es dann doch mal geschafft hat, dann meist nur für den Weg auf's Sofa. Das ist aber kein Leben. Immer nur gammeln geht einfach nicht. Jedenfalls bei mir nicht. Das beste Mittel gegen die Müdigkeit ist viel Bewegung. Man muss sich zuerst unheimlich aufraffen, aber danach kommt wieder Schwung in's Getriebe. Ich habe deshalb im Dezember wieder mit Yoga angefangen. Ich finde Yoga ist perfekt für Krebs-Patienten. Es ist kein Hochleistungssport, bei dem man sich gleich wieder total verausgabt, trotzdem bewegt man alle Muskeln und entspannend wirkt es gleich auch noch. Und man befasst ich endlich auch mal wieder auf positive Art und Weise mit dem eigenen Körper und gibt ihm neue Energie. Ebenfalls habe ich letzte Woche wieder mit Fitness angefangen. Ich habe dieses Jahr ja ein grosses sportliches Ziel: den Auffahrtslauf in St. Gallen! Da muss jetzt natürlich ordentlich trainiert werden, ich will ja schliesslich nicht von den Nordic Walkern überholt werden :-). Der Muskelaufbau funktioniert schon ganz gut, ich kann schon wieder ohne schwammige Beine dem Bus hinterherrennen. Das grössere Problem stellt die Kondition dar. Da meine roten Blutkörperchen wegen der Chemo immer recht tief sind, ist der Sauerstofftransport in meinem Blut langsamer, ich bin also ziemlich schnell am Leistungslimit. Ebenfalls wachsen die roten Blutzellen auch nicht so schnell wie die Weissen. Wenn sie zu tief sinken, muss man sogar mit Bluttransfusionen nachhelfen. Quasi Blutdoping wie bei der Tour de France :-). Trotzdem ist jeder Besuch im Fitnessstudio zurzeit ein Highlight. Endlich wieder meinen Körper bewegen, spüren und auch mal an die Grenzen bringen. Danach fühle ich mich jeweils wie neu geboren und voller Leben.
2 Comments
Annina
14/1/2016 08:54:32
Liebe Rosie, du bist wunderbar. Wie du auch die unangenehmen Sachen, wie die Schmerzen und Gerüche (und kein Alkohol am Silvester), beschreibst...! Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sagen, amüsant zum lesen. Viel Kraft für den Endspurt im Spital stationär wie auch ambulant und dann mit viel Kraft voraus ins Leben. Mach's gut!
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Rosie
22/1/2016 21:26:22
Danke Annina! Danke für die lieben Worte, schön dass du immer noch mitliest!
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AutorRosie. 30 Jahre. Mitten im Leben. Diagnose: Leukämie. Archives
January 2020
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